Zugang von Frauen zu medizinischer Grundversorgung muss abgesichert werden
Freunde Anna Dengel erinnern anlässlich des Weltfrauentages am 8. März an die Leistungen der Missionsärztlichen Schwestern
„Anna Dengel setzte sich bereits vor 100 Jahren maßgeblich für die Rechte und eine Gleichbehandlung von Frauen ein, besonders, was deren Zugang zu einer medizinischen Grundversorgung betrifft“, erinnert Reinhard Heiserer, Obmann des Vereins Freunde Anna Dengel, anlässlich des Weltfrauentages am 8. März.
Der Tiroler Sozialpionierin und Ordensgründerin Anna Dengel (1892-1980) war es schon in ihrer Anfangszeit als junge Ärztin ein großes Anliegen, die Errungenschaften westlicher Medizin auch den Frauen und Kindern in armen Ländern zugänglich zu machen. Mit ihrem Orden der Missionsärztlichen Schwestern hat sie weltweit zahlreiche Krankenhäuser gegründet bzw. mitinitiiert. Diese Spitäler ermöglichen es Frauen, medizinische Hilfe nicht nur in Notsituationen sondern auch vorbeugend zu erhalten. Bis heute.
Die medizinische Grundversorgung hat sich in vielen Ländern des globalen Südens in den vergangenen Jahrzehnten deutlich verbessert. So ist zum Beispiel nach Angaben der WHO zwischen 2000 und 2019 die Zahl der Todesfälle von Müttern um mehr als ein Drittel, jener der von Kindern unter fünf Jahren um fast die Hälfte reduziert worden. Diese erfreuliche Entwicklung ist hauptsächlich dem verbesserten Zugang zu bezahlbarer und guter Gesundheitsversorgung geschuldet.
Um diesen positiven Trend zu halten und weiter zu verbessern – laut WHO haben 2017 weltweit immer noch über 290.000 Frauen ihr Leben durch Komplikationen während ihrer Schwangerschaft oder Geburt verloren – sind jedoch große Anstrengungen notwendig. Wie etwa im Attat-Hospital in Äthiopien, dem 48. und zugleich letzten Spital, dessen Errichtung Anna Dengel noch selbst initiiert hat. Das in der Gurage-Region rund 180 Kilometer südwestlich von Addis Abeba gelegene Attat-Hospital versorgt seit nunmehr 50 Jahren eine Region mit mehr als 800.000 Menschen, zumeist eine arme ländliche Bevölkerung, mit einem Basisgesundheitsdienst.
„Für die Leute hier wäre es unmöglich, zu privaten Gesundheitsdienstleistern in die Hauptstadt Addis zu fahren“, sagt Sr. Rita Schiffer MMS, die ärztliche Leiterin des Hospitals. Täglich kommen mehr als 300 Patienten in die Ambulanz. Die mittlerweile insgesamt rund 100 Betten im Haus sind dauernd belegt. Besonders gefragt ist die Geburtenstation. Eine eigene Abteilung kümmert sich hier auch um Frauen mit Risiko-Schwangerschaft und mangelernährte Kinder. Im Schnitt werden jährlich an die 4000 Kinder im Krankenhaus Attat entbunden.
Ohne finanzielle Hilfe, durch Spenden aus Europa, wäre jedoch der laufende Betrieb nur sehr schwer aufrecht zu erhalten. „Wir sind darauf angewiesen, gerade um notwendige Investitionen in eine verbesserte Ausstattung tätigen zu können“, so Rita Schiffer. Der Zugang speziell von Frauen zu einer medizinischen Grundversorgung muss, so Reinhard Heiserer, auch in Zukunft abgesichert sein.
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