Coronavirus in Afrika: Zwischen Mythen und social distancing
Die Missionsärztlichen Schwestern kämpfen an vorderster Front gegen die Ausbreitung des Coronavirus in Afrika und Indien: Die Freunde Anna Dengel bitten um Spenden für dringend benötigtes Material wie Seife und Desinfektionsmittel.
„In warmen Regionen überlebt das Virus nicht“ oder „heißes Wasser trinken“ – solche medizinisch bedenkliche Mythen und absurde Tipps kursieren nach wie vor in vielen Ländern Afrikas. Lange Zeit blieb es relativ ruhig, doch Covid-19 breitet sich nun in den mehr als 50 Ländern des afrikanischen Kontinents zusehends aus. Der Zustand der Gesundheitssystemen in den meisten der Länder ist jedoch weitaus schlechter als in Europa. Zudem haben viele Menschen kaum Zugang zu Seife und Desinfektionsmitteln.
Der Orden der Missionsärztlichen Schwestern (Medical Mission Sisters, MMS) kämpft in einer Reihe afrikanischer Länder wie Ghana und Äthiopien an vorderster Front gegen die Ausbreitung des Coronavirus. „Viele Menschen nehmen es immer noch nicht ernst, glauben nicht an das Bestehen der Pandemie und verbreiten Verschwörungstheorien sowie Mythen“, berichtet uns MMS-Schwester Rita Amponsah-Owusu, die als Pharmazeutin im „Holy Family Hospital“ in Techiman, Hauptstadt der Bono East Region in Ghana, tätig ist. Und jene, die es ernst nehmen und die weltweit gängigen Regeln des „social distancing“ einzuhalten suchen, stehen vor dem Problem, Seife, Desinfektionsmittel oder Gesichtsmasken zu bekommen. Sr. Rita: „Lieferanten mit den Produkten im Lager haben die Preise so erhöht, dass sie für die Armen schlicht nicht erreichbar sind.“ So kosten etwa 236ml eines Desinfektionsmittels - zuvor um drei US-Dollar verkauft - nunmehr zehn Dollar und mehr.
In Ghana gibt es zwar seit 15. März einige Einschränkungen im öffentlichen Leben. Schulen sind ebenso wie Kirchen und Moscheen geschlossen, Beerdigungen, Hochzeiten und sonstige Versammlungen sind untersagt. Aber, so Sr. Rita, „die Märkte sind weiterhin überfüllt, der öffentliche Verkehr fließt wie eh und je.“ Im „Holy Family Hospital“ wurde ein eigenes Covid-19-Team gebildet, beim Spitals-Zugang wird kontrolliert und ein Public-Health-Team betreibt auf „allen möglichen Kanälen Aufklärung und Sensibilisierung in der Öffentlichkeit.“ Die hauseigene Apotheke stellt seit zwei Jahren ein Desinfektionsmittel sowie Flüssigseife her, die an alle verkauft werden. Sr. Rita: „Der Verbrauch hat sich verdoppelt, wir stehen unter großem Druck, genug Mengen zu produzieren.“ Und an die Ärmsten in der Stadt werden die so wichtigen Produkte von den Schwestern nunmehr auch gratis verteilt.
#Osternest: Der Osterhase bringt heuer Seife
Der Verein Freunde Anna Dengel unterstützt in der Heimat von Ordensgründerin Anna Dengel (1892-1980) seit Jahren Projekte der MMS weltweit. Angesichts der sich zuspitzenden Lage in Afrika - aber auch jener etwa in Indien - bitten die Freunde Anna Dengel mit der Aktion #Osternest um Spenden. „Wir sind in Österreich jetzt alle stark selbst beschäftigt mit der Pandemie, trotzdem müssen wir unbedingt mithelfen, damit das Coronavirus die Ärmsten der Armen in diesen Ländern nicht mit voller Härte trifft“, appelliert Reinhard Heiserer, Obmann der Freunde Anna Dengel, eindringlich.
Spendenkonto Verein Freunde Anna Dengel:
RLB Tirol
IBAN: AT57 3600 0002 0002 4000.
MMS-Schwester Rita bei der Herstellung von Desinfektionsmittel im Holy Family Hospital in Techiman, Ghana (oben). Am Eingang zum Spital wird ein Screening der Patienten durchgeführt (links unten).
MMS-Schwester Simta Parmar klärt gemeinsam mit einem Straßentheater die Bevölkerung in der Region um die indische Stadt Hajipur über Verhaltensregeln auf (rechts).